Basisidee SAFIR
[dt] Die Gruppe SAFIR (SAlzburg-Firenze-Regensburg) wurde 1996 gegründet und es begann ein aktiver Austausch an Projekten und Ausstellungen in den verschiedensten Ländern Europas. Es entwickelte sich in diesen Jahren ein ganzes Netzwerk an Eigeninitiativen europäischer Künstler. SAFIR war eine freie Gruppierung, in der Künstler aus den verschiedensten Ländern mit neuen Initiativen immer wieder dazukamen. Die Projekte wurden von Künstlern in Eigeninitiative geplant, jeder versuchte in seiner Stadt etwas für die anderen zu organisieren. Die Gruppe begann mit der Skulptur „Gemeinsames Haus Europa“, das in Salzburg, Florenz und Regensburg gleichzeitig aufgestellt wurde, die Kontakte und Aktivitäten hatten sich aber später auf viele andere Städte ausgebreitet.
Das heißt, dass vor allem Künstler eingeladen wurden, die schon in ihrem Land/ihrer Stadt für andere Künstler aktiv geworden sind und auch weiterhin europäische Künstler zu Symposien oder Ausstellungen eingeladen haben.
Alle 2 Jahre organisierte ich diese Künstlertreffen hier in Salzburg. Sie hatten den Titel „ESTATE“ und fanden immer in der städtischen Galerie „Holzpavillon im Zwerglgarten“ statt. Das begann 2001.
Idea di base SAFIR
[ital] Il gruppo SAFIR (SASalzburg-FiFirenze-RRegensburg) viene fondato nel 1996 e così comincia un vivace scambio di progetti e mostre in diversi paesi europeo. Nasce in questi anni una vasta rete di personali iniziative realizzate da artisti europei. È un gruppo indipendente che accoglie continuamente nuovi membri artisti di diversi paesi con varie iniziative. I progetti sono pensati in modo individuale, ognuno cerca di organizzare qualcosa per gli altri nella propria città. All’inizio del gruppo c’era l’idea “La casa comune Europa”, creata contemporaneamente a Salisburgo, Firenze e Regensburg. I contatti e le attività nel frattempo però si sono estese in tante altre città.
L’intenzione è quella di invitare in primo piano artisti che sono già attivi per altri artisti nella loro città/provincia e in più invitare altri artisti europei ai simposi oppure mostre. Tutto cominciava 2001.
Hier möchte ich nun zwei Beispiele dieser Symposien im Detail vorstellen:
ESTATE 2009
„DIE REISE IN DAS INNERSTE DER SICHT“
( ein Sehfeld – Hörraum Dialog )
1) DAS PROJEKT
Ein Kunstprojekt von neun Salzburger KünstlerInnen und 7 Gästen aus anderen europäischen Städten
Organisatorische Leiterin Gloria Zoitl
[dt] Der Titel des Projekts „Die Reise in das innerste der Sicht“ ist ein Zitat aus dem Gedicht „Ankunft“ von Lisa Mayer. Das Wort „Sicht“ ist in diesem Zusammenhang gleichbedeutend mit Wahrnehmung, Erkenntnis, Wahrheit, dann machen wir also eine Reise zu innerer Wahrnehmung. Hier möchte ich eine These des Philosophen Hume anschließen: „Unsere wahrgenommene Welt ist immer unsere innere Welt, eine Welt außerhalb unseres Bewusstseins können wir nicht erfahren.“ Oder: „die Erkenntnis ist zwar Teil der Welt, aber nur als totale Illusion.“ (Jean Baudrillard)
In diesem Kunstprojekt versuchen wir eine Reise zu innerster Erkenntnis zu machen, die aber Illusion bleibt. Gerade dieses Feld zwischen Erkenntnis und Illusion, zwischen sichtbar und unsichtbar, hörbar und nicht hören wollen, zwischen Wahrnehmung und nicht Wahrnehmbaren, ist der Grundgedanke unseres Kunstprojekts. Unser Blick richtet sich auf das Leben als ein in sich geschlossenes System, das einem nicht beeinflussbaren Zeitstrom gleicht.
2) Die Organisation
– in der Jahresgruppe „Projektentwicklung“ (unterstützt vom Kulturamt der Stadt Salzburg) hatte ich 10 Salzburger KünstlerInnen eingeladen, das Projekt „Die Reise in das innerste der Sicht“ zu erarbeiten.
– Aber im Sinne unseres europäischen Netzwerkes SAFIR (gegründet 1996) werden nicht nur Salzburger Künstler zu diesem Thema arbeiten, sondern auch speziell dazu eingeladene ausländische Künstler. Vom 26. September bis 1.Oktober versammeln sich dann alle Beteiligten zu einem Symposium in Salzburg um in intensivem Austausch das Projekt zu vervollständigen und die Ausstellung aufzubauen.
– Das hier in Salzburg erarbeitete Projekt soll dann in den kommenden Jahren in die Städte der eingeladenen Projektpartner weiter wandern.
3) Die Teilnehmer:
Organisation: Gloria Zoitl
Salzburg:
bildende Künstler: Monika Friedl, Gian Piero Manca, Thomas Stadler, Gretl Thuswaldner, Markus Waltenberger, Gloria Zoitl
Musiker/Komponisten: Gerhard Laber, Werner Raditschnig
Schriftsteller: Lisa Mayer
Ausland:
Renate Christin, Jürgen Huber und Albert Plank (Musiker) aus Regensburg, Raffaela Busdon und Qing Yueaus Triest, Gianfranco Sacchetti aus Bologna, Johann Jascha aus Linz
4) Die Ausstellung
„ Die Reise in das Innerste der Sicht “, unser „Sehfeld – Hörraum Dialog“ wird als Rauminstallation realisiert. Der Besucher soll eine Reise machen, einen Weg durchschreiten, und kann dabei an den Arbeiten der Künstler zum Thema (siehe oben) entlang schreiten. Inhaltlich und formal sind den Künstlern bei der Erarbeitung des Themas keine Grenzen gesetzt. Die Ausstellung will gerade die Pluralität der verschiedenen Herangehensweisen zeigen unterschiedliche Ideen und Positionen sollen das Thema von verschiedenen Seiten beleuchten. So kann es sozio-kulturell oder philosophisch, psychologisch, visuell oder akustisch aufgefasst und interpretiert werden.
ESTATE 2011
„ASYLSUCHE, EINE MOBILE RAUMSKULPTUR“
im Pavillon im Zwerglgarten von 3.7. – 8.7. 2011
2) Das Projekt:
Vorüberlegungen:
– Es soll ein Bezug zu den Welt-Ereignissen
soll hergestellt werden
- es soll eine gemeinsame Raum-Skulptur entstehen
- die Raum-Skulptur soll die ganze Woche in Veränderung bleiben.
- Die Künstler/innen sollen sich in ein gemeinsames Gesamtkonzept einordnen, aber auch seine/ihre eigenen Ideen verwirklichen können.
Idee 1: Die Weltereignisse werden zum Anlass genommen und dieser Prozess des „sein Zu-Hause“ zu verlieren und mit seinen Dingen auf Wanderschaft gehen zu müssen, in unserem Symposium nachinszeniert.
Idee 2: Eine Gesamt-Raum-Skulptur soll gebaut und eine Vernetzung mit Raumlinien erzeugt werden.
Das Projekt „ASYL-SUCHE, eine mobile Raumskulptur“
Ich habe nun nach den obigen Vorüberlegungen und Ideen folgenden Ablauf entwickelt:
1) Einrichtung eines Arbeitsplatzes (jeder sein eigenes kleines „Atelier“, sein „Zu-Hause“)
Jeder Künstler bringt zum Symposium einige Bilder oder Objekte seiner Kunst, einen einfachen Tisch, seinen Computer, seine Instrumente . . . seine Arbeits-Materialien mit, und dazu bekommt jeder (alle gleich) 8 Stück 2m lange Holzleisten.
Jeder richtet sich am ersten Tag seinen Arbeitsplatz/ Arbeitsraum mit Hilfe der Leisten und seinen Utensilien ein.
2) Am nächsten Tag beginnt die Wanderschaft/die Asylsuche. Nun muss jeden Tag der Platz gewechselt werden und die Raumkonstruktion mit den Holzleisten muss jeden Tag neu geschaffen werden. Dieser Prozess soll gefilmt und fotografiert werden.
Im Rahmen der ständigen Veränderungen soll es Kooperationen, gegenseitige Hilfestellungen und Rücksichtnahmen (jemanden seinen Raum mit seiner Idee gestalten lassen) geben. . . . .
3)Die Musiker werden wahrscheinlich eine Klang-Skulptur bauen, bei der am Schlusstag alle Künstler mitagieren können.
4) Stillstand: Am letzten Tag bleibt die Raum-und Platz-Konstruktion einfach stehen, wie sie in diesem Wochen-Prozess geworden ist und bleibt so in der Ausstellung bis 14. Juli 2011 zu besichtigen.
Zur Vernissage bzw. Schlussfest gibt es
– eine gemeinsame Klang-Aufführung, wo alle Künstler beteiligt sind.
– wird das Video und die Fotos der prozesshaften Arbeit der Woche gezeigt.
– weitere Programme sind noch offen.
13 teilnehmende Künstler:
Deutschland/Bayern:
Renate Christin, Regensburg, bildende Kunst
Rayk Amelang, Regensburg, bildende Kunst
Christoph Merker, Berchtesgaden, bildende Kunst
Peter Karger, Berchtesgaden, bildende Kunst
Helmut Mühlbacher, Traunstein, bildende Kunst
Österreich:
Helga Gasser, Salzburg, bildende Kunst
Gerhard Laber, Musiker und Komponist
Gloria Zoitl, Salzburg, bildende Kunst
Birgit Pleschberger, bildende Kunst
Italien:
Fausto Tuscano, Salzburg+Assisi, Komponist und Musiker
Gian Piero Manca, Salzburg+Sardinien, bildende Kunst
Cinzia Qing Yue, Triest+China, bildende Kunst
Antonio Manfredi, Neapel, bildende Kunst